SUSANNE PTAK - NINA RABE
SUSANNE PTAK - NINA RABE

Wie wird man eigentlich Krimi-Autorin?

Man wird doch nicht morgens wach und denkt sich: "Ich schreib' jetzt mal einen Krimi."

Tja, irgendwie schon. Nur dass mir die Idee kam, als ich an einem kalten, verregneten Novembermorgen, erbärmlich frierend, mit höllischen Rückenschmerzen auf dem Leeraner Wochenmarkt stand und versuchte, Schafskäse an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Mit mäßigem Erfolg, denn der Kundenansturm auf dem Wochenmarkt ist an einem kalten, verregneten Novembermorgen recht übersichtlich.

 

Hat man nur lange genug gefroren, ist überdies auch noch patschnass und muss sich dann auch noch blöde Sprüche anhören, dann schleicht sich wahrhaftig irgendwann die Mordlust an. Und ich dachte: "Warum eigentlich nicht? Bring' doch einfach Leute um, auf dem Papier."

Ich bin nach Hause gefahren, habe zu Mittag gegessen, mich an den Computer gesetzt und mit "Grünlandmord" begonnen.

 

Nun ist es allerdings nicht so, dass ich mich erst im zarten Alter von 50 Jahren mit der Schriftstellerei beschäftigt habe. Eigentlich war das schon als Kind mein Traum und ich habe mich auch an etlichen Büchern versucht.

Mit 12 schrieb ich ein Pferdebuch - aber es war nicht Black Beauty und den Anspruch hatte ich schon. Später war Fantasy meine große Leidenschaft. Was soll ich sagen? Ich bin nicht J.R.R. Tolkien... Auch an Krimis habe ich mich versucht. Doch immer, wenn ich eine tolle Idee hatte, löste Jessica Fletcher in der nächsten Folge "Mord ist ihr Hobby" MEINEN Fall.

Ich gab auf und machte erstmal mit dem Leben weiter.

 

Die Ausbildung zur Anwaltsgehilfin war eine Verzweiflungstat und einfach grauenvoll. Die Zeit in der Werbeagentur war nicht so übel. Alles in allem aber nie das was ich wollte.

1994 machte ich mich mit einem Bastelgeschäft selbständig. Dadurch wurde ich zum ersten Mal Autorin. Und zwar schrieb ich Bastelbücher, insgesamt 32 Titel. Leider war der Bastelboom irgendwann vorbei und somit auch die Zeit, in der ich von meinen Büchern leben konnte.

 

Als wir 2003 nach Ostfriesland umzogen war mein großer Traum eine kleine Schafskäserei. 2006 begann ich mit 2 Hobby-Schafen, 2010 gründete ich dann die "Schafskäserei Logaerfeld".

Leider lief der Ab-Hof-Verkauf nie so, wie ich mir das gedacht hatte und so musste ich nicht nur zwei Mal am Tag 20 Schafe melken - ohne Melkmaschine, die konnte ich mir nie leisten - und Käse machen, nein, ich musste auch noch auf den Wochenmarkt und möglichst auf jede Wochenend-Veranstaltung, die sich anbot.

Nach 4 Jahren Schafskäserei beschlossen meine Bandscheiben, dass sie das nun nicht mehr mitmachen wollen und an besagtem Novembertag...

 

Was meine literarischen Ansprüche angeht - ich habe lange überlegt, was ich eigentlich schreiben möchte. Krimis, das war klar. Und ich wollte schreiben, was mir Spaß macht. Ich selbst komme eigentlich nur vor dem Einschlafen zum Lesen und von daher ist meine Lektüre selten anspruchsvoll sondern hauptsächlich unterhaltsam. Als mir eine liebe Freundin einen Stapel amerikanischer Krimis, sogenannte "cozy-mysteries", frei übersetzt "Kuschelkrimis", lieh, bekam ich den richtigen Anstoß. Diese Krimis zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht besonders brutal und meistens in ländlicher Umgebung angesiedelt sind. Die Protagonisten sind beruflich oder hobbymäßig meist im Handarbeitsbreich unterwegs. Genau das war es. Eine ostfriesische Spinngruppe löst Mordfälle!

 

Da ich überhaupt keine Lust auf dutzende Verlagsabsagen hatte, veröffentlichte ich Grünlandmord im Februar als Indipendent-Autorin bei Amazon. Und dann hat mich doch tatsächlich Klarant-Verlag entdeckt. Ich kann also jedem angehenden Autor raten, es erstmal über die Indipendent-Schiene zu versuchen. 

 

Ach ja, falls sich jetzt irgendjemand Sorgen um meine Schafe macht - keine Angst, die sind alle noch hier. Sie waren immer mehr Familienmitglieder als Nutztiere. Sie verdienen sich ihren Ruhestand jetzt als "Rasenmäher" und "Woll-Lieferanten".

 

Dezember 2014

Ich habe herausgefunden, dass es zwar eine sehr schöne Sache ist, Verlags-Autorin zu sein, aber irgendwie habe ich das "Selfpublishing" vermisst. Mehr dazu hier Nina Rabe

 

Oktober 2022

Es hat mich zurück ins Rheinland verschlagen. Und nein, natürlich habe ich Ostfriesland nicht den Rücken gekehrt. Selbstverständlich werde ich so oft wie möglich die Freunde dort besuchen. Doch gibt es eben hier noch Familie und sehr viele "alte" Freunde, die ich einfach häufiger sehen möchte.

Die letzten Schafe sind ebenfalls umgezogen und pflegen nun die Weiden rund um Zons.

Interessantes und Informatives über Ostfriesland und Krimis aus der Region: www.ostfrieslandkrimi.de

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